Die psychologische Betreuung schwerstkranker Kinder und deren Familien
Die Diagnose einer lebensverkürzenden Erkrankung eines Kindes ist ein traumatisierendes Ereignis, das sich auf das gesamte familiäre System auswirkt. Die Welt steht plötzlich still.
MOMO bietet betroffenen Familien psychologische Unterstützung. Wir betreuen in erster Linie erkrankte Kinder sowie ihre gesunden Geschwister und Eltern. Darüber hinaus stehen wir bei Bedarf auch Großeltern und anderen wichtigen Bezugspersonen zur Verfügung. Es sind Gespräche, aufmerksames Zuhören und vertrauensvolle Begegnungen, die betroffene Familien in dieser schweren Zeit entlasten.
Aufgrund der Covid-19-Pandemie wird die psychologische Begleitung für Kinder, Jugendliche und Eltern derzeit auch im Rahmen von Videoterminen und Telefonberatung angeboten. Die virtuellen Hilfsmittel können persönliche Kontakte nicht ersetzen, sind jedoch eine gute Möglichkeit, auch in dieser Zeit Entlastung und Unterstützung zu bieten. Die Videostunden werden auch von jüngeren Kindern sehr gut angenommen und bringen eine spielerische Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, Sorgen und Fragen sowie Freude und Abwechslung in den Alltag.
Raum für offene und klare Worte, Sorgen, Gedanken und Gefühle
Unsere Klinischen Psycholog*innen und Gesundheitspsycholog*innen Uschi Weinhäupl und Antonia Mittelbach-Kovac im Gespräch über ihren Arbeitsalltag bei MOMO.
Welche Fragen beschäftigen Familien, in denen ein schwerstkrankes Kind lebt?
Uschi Weinhäupl: Die Fragen und Probleme sind vielfältig – wie auch die Situation der Familien und die Erkrankungen der Kinder. Neben Fragen zur bestmöglichen Unterstützung und Begleitung der betroffenen Kinder drehen sich viele Gedanken und Sorgen auch um die anderen Familienmitglieder: Wie kann ich den Geschwistern die Erkrankung altersadäquat erklären? Was hilft ihnen, was brauchen sie jetzt? Wie können wir uns als Paar in dieser Zeit unterstützen und unserer Beziehung Aufmerksamkeit schenken? Obwohl die Familien Unglaubliches leisten, entwickeln sich häufig Schuldgefühle, da es oft nicht mehr möglich ist, alle Bedürfnisse „unter einen Hut zu bringen“.
Wie helfen Sie betroffenen Familien?
Antonia Mittelbach-Kovac: Offene und klare Worte zu finden über die Krankheit, das Leben und Sterben, die Sorgen, Gedanken und Gefühle entlastet die Betroffenen. Und auch wenn die Worte fehlen, kann die Psychologie dabei helfen, andere individuelle Ausdrucksmöglichkeiten wie das künstlerische Gestalten zu finden. Den Gefühlen der einzelnen Familienmitglieder muss Platz gegeben werden, und so ist die Förderung einer offenen Kommunikation in der Familie ein wichtiger Teil. Es geht auch darum, schöne Erinnerungen für später zu schaffen – etwa durch das Gestalten einer Erinnerungskiste oder durch das Bedrucken eines Polsterbezugs mit Handabdrucken der ganzen Familie.
Was ist das Besondere daran, die Familien zu Hause zu betreuen?
Uschi Weinhäupl: Durch unsere Besuche erreichen und unterstützen wir auch jene Familien, die regelmäßige externe Termine für sich und die Geschwisterkinder nicht in Anspruch nehmen könnten, da diese mit einem hohen organisatorischen und zeitlichen Aufwand verbunden sind. Unsere Angebote zu den Familien nach Hause zu bringen wird als große Unterstützung erlebt und mit viel Wertschätzung belohnt. Die Familien geben uns einen Einblick in ihren Alltag und ihr Leben, und es entstehen rasch Nähe und Vertrauen.
Was waren besondere Momente in der Betreuung von Kindern und ihrer Familien?
Antonia Mittelbach-Kovac: Wenn Familien das Glück im Kleinen erleben. Wenn ich merke, dass scheinbar kleine Dinge für die Eltern am Todestag hilfreich waren, etwa das Bild der Raupe, die sich in einen Schmetterling verwandelt. Besonders ist, wenn Vertrauen da ist. Oder wenn Eltern wieder Kinder bekommen.
Uschi Weinhäupl: Besondere Momente sind solche, in denen trotz schwerwiegender Belastungen auch gemeinsam gelacht werden kann. Besonders ist auch, wenn ich von einem Kind eine Zeichnung als Dankeschön für die gemeinsame Zeit bekomme. Und jedes Mal, wenn ich wahrnehme, dass durch unsere Besuche oder Kontakte die Familie etwas Entlastung erfährt.
Mag.a Ursula Weinhäupl
Klinische und Gesundheitspsychologin
Mobil: 0660/ 94 90 160
Fax: 01 403 10 18 - 99
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Mag.a Antonia Mittelbach-Kovac
Klinische und Gesundheitspsychologin
Mobil: 0660 / 94 90 170
Fax: 01 403 10 18 - 99
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